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Therapie und Leistungskonditionierung mittels

EOG-Biofeedback

Günter Stielau

aus "Emotioneller Stress";Hrg.Prof.K.Hecht;Schibri-Verlag 2001

Beim Biofeedback werden Körperfunktionen, die normalerweise unbewusst ablaufen, mit geeigneten Geräten gemessen und rückgemeldet. Durch die audio-visuelle Rückmeldung(= feedback) werden physiologische Funktionen der Wahrnehmung zugänglich gemacht und unter willentliche Kontrolle gebracht. Als Parameter von denen die Reaktionen bzw. Funktionen in akustische oder visuelle Signale umgesetzt werden, dienen u.a. EEG, EMG, EOG, elektrodermale Aktivitäten und vegetative Funktionen (Herzfrequenz, Blutdruck).

 Wiederholte Anwendungen des Biofeedbackprinzips ermöglichen das Erlernen und bewusste Wahrnehmen und Kontrolle einzelner oder ganzheitlicher physiologischer Funktionen. Auf diese Weise können Therapieeffekte erreicht und Konditionierung psychobiologischer Funktionen und Dekonditionierung von funktionellen Störungen bewirkt werden.

 Von Stielau (Firma BioMental) wurde ein EOG- Biofeedbackgerät [Stielau 1995] entwickelt und zur Anwendung gebracht. Das besondere an diesem Gerät besteht darin, dass sein Funktionsprinzip an das erfolgreiche EMDR (Eye Movement Desensification and Reprocessing)- Therapieverfahren von Francine Shapiro [Shapiro 1998 ] anlehnt. Das Einbeziehen der Augenbewegungen in das Biofeedback scheint nach jetzigen Erkenntnissen zu bewirken, dass eine neue Konfiguration physiologischer Zustände und Reaktionen die früheren Assoziationen zu stresserzeugenden Erfahrung überlagert. Dies wiederum könnte zur Auflösung der durch die traumatischen Erinnerungen aktivierten komplexen habituellen und physiologischen Reaktionen führen.

Nachfolgend werden einige Anwendungsbeispiele (Erprobungs- und Erfahrungsberichte) dargestellt.

 1. Tinnitus [Bernd 2000]

An 20 Patienten wurde eine mindestens 4-wöchige Testphase durchgeführt, wobei das Gerät 2 x 20 min. täglich benutzt wurde.

Vor und nach Abschluss der Testphase wurde der Tinnitus in Frequenz und Verdeckbarkeit gemessenen, die Hörschwelle bestimmt und der Fragebogen nach Göbel und Hiller beantwortet.

ERGEBNISSE:

  • Bei 14 Patienten verbesserte sich der Score nach Göbel und Hiller deutlich (-5 bis -13 Punkte).
  • Bei 5 der Patienten blieben die Werte etwa gleich. (+- 2 Punkte)  
  • Bei 1 Patienten verschlechterte sich der Score um +6 Punkte. Es scheint ein unglückliches Urlaubserlebnis die Ursache der Verschlechterung zu sein.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das EOG Biofeedbackgerät der Firma BioMental sehr gut als Entspannungsmethode im Rahmen der Tinnitus-Retrainingstherapie einsetzbar ist. In der Wirkungsweise ist die Methode mit der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen zu vergleichen, wobei die entspannende Wirkung schneller einzusetzen scheint. 

5 Patienten haben sich das Gerät nach Abschluss der Studie angeschafft und möchten nicht mehr darauf verzichten. 

2. Chronische Schmerzsyndrome [Conrads 2000]

Seit Januar 2000 wird das EOG.micro Biofeedbackgerät an unserem Institut für psychologische Schmerztherapie eingesetzt.

Es bewährt sich im Rahmen eines psychotherapeutischen Gesamtkonzepts zur begleitenden Behandlung folgender chronischer Schmerzsyndrome:

Gesichtsneuralgie wie Trigeminusneuralgie und atypischer Gesichtsschmerz, Spannungskopfschmerz mit muskulärer Beteiligung sowie weitere Schmerzsyndrome, bei denen ein erhöhter Muskeltonus als aufrechterhaltende Bedingung des Schmerzerlebens identifiziert ist.

Im weiteren Sinne fördert das EOG.micro Biofeedback die complience für ein multifaktorielles Schmerzmodell und sensibilisiert Schmerzpatienten für die Verflechtung und Aufrechterhaltung chron. Schmerzen.

Kontraindikationen sind im wesentlichen eine zu intensive manuelle Reizung der Gesichtshaut bei bestehender Hypersensibilität sowie Persönlichkeitsfaktoren (Depressivitätsscore), die die Effekte des Biofeedback überlagern können.

Mentaltraining mit Sportlern [Schmidt 2000]

Das EOG.micro- Biofeedbackgerät wurde im Rahmen von Mentaltraining bei Sportlern angewendet. Es wurden folgende vorläufige Ergebnisse erzielt.

Die Wirkung ist direkt erfahrbar und dient dem jeweiligen Sportler in zweiter Hinsicht:

  1. aufkommender Stress vor wichtigen Wettkämpfen wird reduziert;
  2. die schnelle Tiefenentspannung, die durch das Gerät herbeigeführt wird, erzeugt eine innere Zentriertheit, die es dem Sportler ermöglicht, seine Ressourcen im Wettkampf voll auszuschöpfen.

Das Gerät ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit und verhilft den Sportlern weiterhin dazu, eine Leistungskonstanz auf höchstem Niveau zu entwickeln.

In meiner weiteren Tätigkeit als Berater für Manager zeigen sich ähnliche Erfolge wie bei den Sportlern. 

Literatur

Bernd, H. (2000): Abschlussbericht mit dem EOG-Biofeedbackgerät in der HNO. Berlin.

Conrads, K. (2000): Erfahrungsbericht mit dem EOG.micro-Biofeedbackgerät im Institut für Psychophysiologische Schmerztherapie, Berlin.

Schmidt, W. (2000): Erfahrungsbericht zum Einsatz des EOG-Biofeedbackverfahrens im Mentaltraining mit Sportlern, Berlin.

Shapiro, F. (1998): EMDR Grundlagen und Praxis; Junferman Verlag.

Stielau, G. (1995) Patentschrift DE 195 49 297 C2: Verfahren und Vorrichtung zur Beeinflussung der menschlichen Psyche

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letzte Aktualisierung: 28/05/04